Dorfsichten einer wütenden Homo: Liz Lawrence neues Album Peanuts

Ehrlich gesagt: Hätte ich zuerst das Albumcover gesehen und nicht davor schon den ersten Song des neuen Liz Lawrence Album Peanuts gehört. Dann, ja dann würde es diese Review gar nicht geben. Ich bin ein haptischer Mensch, das heißt, ich liebe es, Musik (und Bücher) in den Händen zu halten. Und ich bin, auch was Musik angeht, ein visueller Mensch. Mich muss ein Albumcover ansprechen, um mich für ein musikalisches Werk zu interessieren und dann auch eine Review darüber zu schreiben. Auch wenn ich Ausnahmen davon mache, wie bei dem neuen Hana Vu Album. Oder wie bei Peanuts von Liz Lawrence.

Dass es diese Review trotz des – für mich persönlich – etwas arg nervtötenden Albumcovers gibt, ist der Tatsache zu verdanken, dass Liz Lawrence uns mit Peanuts ein Album auftischt, das unbedingt gehört werden will.

Die britische Sängerin schreibt über das, was sie sieht. Das macht ihre Musik aus. Und „Peanuts“ ist es abzuspüren, in jedem einzelnen Song, dass das Leben im Dorf für einen anderen Blick sorgt. Nicht für einen anderen Blickwinkel, aber nach zehn Jahren in London sorgte die Rückkehr in ihre Heimatstadt bei der britischen Sängerin für neue Ansichten, im wahrsten Sinne des Wortes.

Losing my mind
In the English countryside
Tired of my cell phone
But I do it to myself
Learning all the kinds
Names of plants and animals

Liz Lawrence „Names of plants and animals“ aus ihrem neuen Album Peanuts

„Ich bin als 18-Jährige mit Kleidern und langen Haaren weggegangen und kam zurück wie eine wütende Homo. London gab mir den Raum und die Anonymität, um herauszufinden, wie ich mich darstellen wollte, aber als ich zurück in eine Kleinstadt zog, spürte ich meine Ungewöhnlichkeit noch stärker. Aber es fühlt sich auch für mich wirklich gut an, sichtbar gegen den Status quo für Frauen zu sein, die Ehe, das Haus, die Kinder, bla bla bla.“ sagt Liz Lawrence über die Rückkehr in das Dorf in ihrer Kindheit. Ein Dorf, das einen roten Faden durch ihr neues Album zieht.

Über den ersten Track auf ihrem neuen Album Peanuts, „Big Machine“, sagt Lawrence:

„Big Machine ist das Gefühl, die Last der Welt auf unseren Schultern zu tragen, die Frustration, die Klimakrise lösen zu wollen, während die politischen Klassen trödeln, und der Wunsch, es wie Thoreau zu machen und im Wald zu leben. Es ist eine Anspielung auf alternative Lebensweisen und die Schlacht am Beanfield. Es ist das Buch der Übertretung, es ist das Bewachen von Statuen, es ist mein Topf, der vor Frustration über den Zustand von allem überkocht.“

One week in the sun
Such good it can do
One week in the sun
And I’m feeling brand new
Wanna live in the wild
Wanna live in the wild
But I’m scared of the men
Who protect the land
They’re preparing to die
Where the statues stand
Wanna live in the wild
I wanna live in the wild

Liz Lawrence – Big Machine

Es ist ein Blick, den auch Stadtmenschen verstehen können. Ich bin auf dem Dorf geboren, in einer Kleinstadt aufgewachsen. Und habe in den Jahrzehnten meines bisherigen Lebens eines festgestellt: So sehr unterscheiden sich die Leben und die Welten oft gar nicht voneinander. Doch wir merken es erst, wenn wir bewusst hinsehen, so wie die britische Sängerin es auf ihrem neuen Album macht.

Das neue Liz Lawrence Album Peanuts feiert am Freitag dieser Woche Releaseday.

Die britische Sängerin Liz Lawrence feiert mit Peanuts im Juni den Releaseday ihres neuen Albums © Emily Marcovecchio
Liz Lawrence veröffentlicht ihr neues Album Peanuts und singt darauf über das Landleben und ihre Sichten auf das Dorf ihrer Kindheit © Emily Marcovecchio

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